Gallery TaiK Berlin is delighted to announce the exhibition with Helsinki School artist Ville Lenkkeri.
Press release in German:
Die Ausstellung zeigt Aufnahmen, die der finnische Fotograf Ville Lenkkeri in der nahezu verlassenen sowjetischen Bergarbeiterstadt Pyramiden auf Spitzbergen gemacht hat. Die Inselgruppe im nördlichen Polarmeer verfügte über reiche Kohlevorkommen, so auch das bis vor einigen Jahren von Russland verwaltete Bergarbeiterstädtchen mit dem interessanten Namen „Pyramiden", das Lenkkeri nur mühevoll erreichen konnte.
Seine Reise zu dem äußerst abgelegenen Ort, zu dem keine Straßen rnführen und der nur per Schiff zu erreichen ist, glich einer Expedition. rnDie Einwohner von Pyramiden wurden zu Sowjetzeiten und auch in der rnrussischen Ära danach jeweils für die Dauer von zwei Jahren hier rnangesiedelt. In der Stadt wurde kein Geld verwendet, da man mit den rnnötigen Dingen versorgt wurde und der Lohn erst nach Ablauf der zwei rnJahren ausgezahlt wurde. Alle waren somit finanziell gleichgestellt.
rnZu seiner Überraschung stellte Lenkkeri fest, dass die äußerste rnAbgelegenheit des Ortes kein Nachteil gewesen zu sein scheint. Der rn„place of no roads" erschien ihm vielmehr als sich selbst genügende, rnzufriedene Gemeinschaft.
rnLenkkeris Arbeit ist keine „objektive" Dokumentation des Ortes, rnseines heutigen Zustandes oder der Zeugnisse seiner Vergangenheit. rnVielmehr erweist sich der Umgang des Fotografen mit dem Vorgefundenen rnals kreativ und poetisch. Beispielsweise arrangiert er eine rnLenin-Gesamtausgabe, von der, wie er bemerkte, nur die Bände 13 und 53 rnfehlten, in einem leerstehenden Büro auf einem Tisch unter einer rnvertrockneten Blume: „I guessed the books must have been there at one rntime anyway, or at least they should have been." In der Dialektik von rnIdealisierung und Dramatisierung auf der einen, wahrhafter Abbildung aufrn der anderen Seite entfaltet der Fotograf das Panorama eines Ortes, der rnaußerhalb unserer Welt zu existieren scheint.
rnZur Ausstellung ist ein gleichnamiges Buch im Hatje Cantz Verlag erschienen mit einem äußerst lesenswerten Text des Künstlers.